Stuttgart – Großstadt zwischen Wald und Reben

Wenn man sich von Süden kommend, sei es vom Flughafen Stuttgart oder von der Autobahn A 8,
der Stadt Stuttgart nähert so kann man sofort feststellen, dass diese These absolut zutreffend ist.
Sie fahren durch den Ortsteil Degerloch und dann über die so genannte “Neue Weinsteige” auf die Stadtmitte zu, wobei Sie einen der schönsten Ausblicke auf den Talkessel von Stuttgart genießen können. Diese wundervolle Panoramastraße windet sich in weiten Bögen, von der Höhe Degerlochs, bis hinunter zur Stadtmitte. Dabei sehen Sie den Waldgürtel der Stuttgart umgibt sowie die noch übrig gebliebenen Weinberge in Südlagen. Stuttgart ist sicher die einzige deutsche Großstadt, die in unmittelbarer Nähe der Stadtmitte noch eigene, intakte Weingärten ihr Eigen nennen kann.

Die Stadt ist nicht gerade riesig zu nennen. Hat sie doch erst, durch die Eingemeindung etlicher Vorstädte, vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts, ihre heutige Einwohnerzahl von etwa 600 000
erreicht. Trotzdem ist sie die Landeshauptstadt von Baden-Württemberg und mit dem Sitz der Landesregierung und des Landtages gleichzeitig das politische Zentrum in BW.

Der Weinbau ist untrennbar mit Stuttgart und seinen Teilorten verbunden. Die Römer erbauten vor 2000 Jahren, im heutigen Ortsteil Bad Cannstatt, ein Kastell für ihre Reitertruppen und brachten dabei auch die Weinrebe nach Germanien. Die Abhänge am Neckarufer waren ideal für deren Anbau. Strategisch und verkehrstechnisch ideal an einer Furt über den Neckar gelegen, brachte der Standort Cannstatt beste Voraussetzungen für seine Weiterentwicklung mit. Wir werden später nochmals auf diese Tatsache zurückkommen. Die Hauptstadt selbst entsteht etwa zwischen 925 bis 950 n.Ch. Man erzählt von der Gründung eines Gestüts (Stutengarten) im Tal des Nesenbachs und daraus entwickelt sich später der Name Stuttgart. Der Herzog von Baden verleiht im Jahre 1219 die Stadtrechte. Durch Heirat kommt die Stadt an das Haus Württemberg und wird ab dem 14. Jahrhundert zum Zentrum des württembergischen Territoriums. Ab 1806 (von Napoleons Gnaden) Sitz des Königreichs Württemberg. Seit 1952 ist Stuttgart die Hauptstadt des neu gegründeten Bundeslandes Baden-Württemberg. Schwäbischer Fleiß und Erfindergeist lassen die Stadt und ihr Umfeld ständig wachsen und schaffen Wohlstand unter den Bürgern. Im 19. Jahrhundert entstehen namhafte Gewerbebetriebe, die mit den Namen Daimler, Bosch oder Porsche heute einen internationalen Ruf genießen. Diese wichtigen Industriebetriebe waren leider, während des 2. Weltkrieges, das Ziel von vielen schweren Luftangriffen in deren Folge auch die schön gewachsene Altstadt fast völlig zerstört wurde.

Wenn Sie heute Stuttgart besuchen, finden Sie zwar wiederum ein Zeugnis des schwäbischen Aufbauwillens und seiner Kraft, leider blieben dabei die Harmonie und der Kunstsinn etwas auf der Strecke. Andererseits wurde im Jahre 1955 der erste deutsche Fernsehturm erbaut und ist inzwischen fast ein zweites Wahrzeichen von Stuttgart geworden.

Noch nicht erwähnt wurden die bekannten Mineral- und Thermalquellen (die Römer hatten sie bereits genutzt) im Stadtgebiet. Dass die bildenden Künste, das Theater und die Musik bereits seit dem Königreich gepflegt und gefördert werden ist fast selbstverständlich. Sie bieten, wie auch die Universitäten und Hochschulen, die Grundlage für einen weiteren Aufsatz.